Delfingestütze Therapie:
DAS THERAPIEKONZEPT
Ursprung der Therapie
Die delfingestützte Therapie wurde 1978 vom amerikanischen Neuropsychologen und Verhaltensforscher Dr. David E. Nathanson entwickelt. In Florida ermöglichte er Kindern, die an Down-Syndrom, Hydrocephalie (Wasserkopf), Sprach- oder Gedächtnisstörungen litten, den Kontakt zu Delfinen. Mit ihrer Hilfe lernten die jungen Patienten schneller als gewohnt. Offenbar steigerte die Anwesenheit der Meeressäuger die Konzentration und Aufnahmefähigkeit und förderte zugleich die Entspannung. Dr. Nathanson legte erste Studien zu seiner delfingestützten Therapie vor, die positive Veränderungen auf das Immunsystem und die Persönlichkeiten der behandelten Kinder zeigten. Verloren geglaubte Fähigkeiten wurden neu stimuliert.
Seitdem hat Nathanson zusammen mit seinem speziell geschulten Team vielen Kindern weltweit geholfen. Waren es 1994 noch wenige hundert, so haben bis heute nahezu 10.000 Kinder aus 55 Ländern von der tiergestützten Intensivtherapie mit Delfinen profitiert. Die Forschung zu delfingestützter Therapie hat in den 1980er Jahren begonnen und wurde in den letzten 25 Jahren um weitere, methodisch aussagekräftigere Studien ergänzt. Inzwischen liegen mehrere solide Studien vor, die positive Effekte der Delfintherapie zeigen. Am häufigsten wurden bislang Auswirkungen für Kinder mit Behinderungen untersucht.
Das Therapiekonzept
Das von delfine therapieren menschen entwickelte Therapiekonzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der den Menschen mit all seinen Stärken und Schwächen erfasst. Im Fokus stehen die vorhandenen Fähigkeiten, die durch die Therapie aktiviert und verbessert werden. Eltern und Geschwister sind Teil des Konzeptes und werden mit einbezogen. Ein weiterer Bestandteil ist die Interaktion zwischen Delfin und Patient. Die Therapie ist interdisziplinär angelegt. Das heißt, je nach Krankheitsbild werden neben dem Tiertrainer und Therapeuten auch Psychologen sowie Physio- und Ergotherapeuten eingebunden.
Um die Begegnung mit den Delfinen vorzubereiten, arbeiten Kinder und Erwachsene in der Regel zunächst mit ihrem Therapeuten und den Tieren auf einem schwimmenden Dock. Später kommt es dann zum direkten Kontakt zwischen den Patienten und dem Delfin im Wasser. Bei dieser Begegnung erkennt der Delfin die Besonderheit der Patienten und nähert sich ihnen auf vorsichtig-spielerische Weise. So verlieren Kinder und Erwachsene schnell die Angst vor den Meeressäugern. Sie entwickeln neues Selbstvertrauen und können die Impulse der Außenwelt besser aufnehmen. Um möglichst große Behandlungserfolge zu erzielen, sollte die tiergestützte Intensivtherapie mit Delfinen zwei Wochen dauern.
Der genaue Ablauf einer Therapie ist von Zentrum zu Zentrum unterschiedlich und hängt von dem jeweiligen Krankheitsbild des Patienten ab. Häufig besteht eine Therapiesitzung aus fünf Teilen.
01
Konventionelle Therapie in speziellen Therapieräumen als Vorbereitung.
02
Kontaktaufnahmen mit den Delfinen auf einem Therapiedock
03
Interaktion und spezifische Übungen im Wasser
04
Übung von Alltagsfähigkeiten außerhalb des Wassers
05
Nachbesprechung mit Patienten, Therapeuten und Eltern